Andreas Müller
WENN ES EINMAL KEIN KORNKREIS IST...
Über die Unterschiede zwischen Kornkreisen und archäologischen Bodenstrukturen

...english version below


Am 6. Juli 2004 wurde dem invisible(circle eine vermeintlich schon ältere Kornkreisformation in einem Gersteneld auf der Rheininsel Petersaue nahe Mainz-Amöneburg gemeldet. Es hatte in der Tat den Anschein, als handele es sich um eine bereits wieder nahezu vollständig herausgewachsene Formation des Frühjahres. Da das Feld jedoch nicht begangen werden konnte, blieb nur die Fotoaufnahme von Herrn Peter Fischer als Dokumentation. (Abb. 1)

Im Frühjahr 2005 informierte mich der Sohn des Landwirtes, welcher das Feld noch bis 1977 bestellte, dass es sich bei dieser Meldung wohl eher um die sichtbar gewordenen Fundamente einer Befestingungsanlage handele, von denen auch schon sein Vater erzählt habe.

Eine Anfrage beim „Museum Castellum“ der „Gesellschaft für Heimatgeschichte Kastel e.V.“ erbrachte die Bestätigung dieser Annahme anhand von Luftbildarchäologischen Aufnahmen und entsprechenden Beschreibungen dieser bis 1792 zurückverfolgbaren und zur Festung Mainz gehörenden Anlage aus dem Heft „Zeitspuren - Luftbildarchäologie in Hessen“, herausgegeben vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, und dem Landesamt für Denkmalpflege, 1993. (Abb. 2)

Derartige Bodenbilder, die meist nur aus der Luft als Gesamtkonzept erkannt werden können, entstehen durch sich abzeichnende, unterirdische, archäologische Strukturen wie Fundamente, geschliffene Hügel, Gräben, Brunnen, Gruben usw.
Diese sorgen entweder für einen unterschiedlich ausgeprägten Bewuchs -, Boden – oder Schattenmerkmale in den Feldern. Unterirdische verrottete oder zersetzte Strukturen wie Holz oder Metall können auch zu Verfärbungen der Vegetation führen, wodurch diese dann aus der Luft sichtbar werden.

Der Unterschied zu Kornkreisen liegt also primär darin, dass sich die wenigsten Bodenreste in Form niederliegender Pflanzen, sondern durch höher oder niedriger gelagerte Bodenstrukturen und die sich dabei ergebende unterschiedliche Höhe, etwa des Getreides zum Umfeld, oder durch Verfärbung abzeichnen. Hier und da kann es somit auch vorkommen, dass Wind und Wetter an diesen exponierten Stellen mehr Angriffsflächen geboten wird, und ein chaotisches Bild ansatzweise niedergelegter Flächen entstehen kann. (Abb. 3)

Quellen und Dank:
www.museum-castellum.de Museum Castellum / Gesellschaft für Heimatgeschichte Kastel e.V. Jörg Schulz, „Zeitspuren - Luftbildarchäologie in Hessen“ (hrsg. vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, und dem Landesamt für Denkmalpflege, 1993), Thomas Stieffenhofer,Peter Fischer.



Abb. fig. 1


Abb. fig. 2




Abb. fig. 3

English version...

Andreas Müller
WHEN IT'S NOT A CROP CIRCLE...
About the differences between Crop Circles and archaeological Crop Marks

On July 6, 2004, a crop circle formation was reported to have been found in a field of barley on the Rhein river-island Petersause, near Mainz-Amöneburg in the State of Hessen. As the field was not accessible the only piece of evidence and documentation was a photo taken by Peter Fischer out of a passing train and indeed it looked just like an old, already grown-out crop circles from early spring. (fig. 1 - see pictures above)

In spring 2005 I was informed by the son of the former farmer of that field, that what we, the invisible(circle, listed as a crop circle formation was indeed more likely the archaeological remains of the fundament of an  old fortification his father already saw when harvesting until 1977.

This was then confirmed by a reply to a request of mine at the „Museum Castellum“ by the „Gesellschaft für Heimatgeschichte Kastel e.V.“ who forewarded me Information, diagrams and and aerial of the field in quest. Indeed what can be seen are the underground remains of one part of this fortification that can be traced back until 1792. All this was already published in 1993 in an archaeological journal called: „Zeitspuren - Luftbildarchäologie in Hessen“ (Time Traces – Aerial Archaeology in Hessia) by the „Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, und dem Landesamt für Denkmalpflege (Hessian Ministy of Science and Art, and the state Office of preservation of monumentsandhistoric buildings). (fig 2)

That sort of ground-pattern, that can be recognised mostly from the air only, are the result of subterranean remains of archaeological sites that show up on the ground surface, depending on their state of preservation, by light-shadow-contrasts (shadow marks), tonal differences in the soil (soil marks) or differences in height and colour of the cultivated cereal (crop marks). In that way, settlements, fortifications, mounds, wells, etc. produce specific structures, that can be identified easier from a high viewpoint.

The difference between those markings and crop circles is that the archaeological remains do not show as geometrically ad regular structured, flattened areas but in their difference of height or colouration. However, it is possible that due to the different nature of those structures and their effect on the growing vegetation above, wind and weather can effect them more easily than the surrounding field, flattening the crop but not in a regular structure like the so-called floor-pattern of crop circles.
(fig.3)

Sources and Thanks:
www.museum-castellum.de Museum Castellum / Gesellschaft für Heimatgeschichte Kastel e.V. Jörg Schulz, „Zeitspuren - Luftbildarchäologie in Hessen“ (hrsg. vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, und dem Landesamt für Denkmalpflege, 1993), Thomas Stieffenhofer, Peter Fischer.